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Mehr KITA-Plätze für Bottroper Süden nötig

Jedes Kind unter drei Jahre hat ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertagesstätte (KITA). Dieser Rechtsanspruch gilt für eine Kommune als erfüllt, wenn für 35 Prozent der Kinder ein Betreuungsplatz vorhanden ist, eine recht willkürliche Festsetzung. Die Versorgungsquote in NRW liegt derzeit bei 56,8 Prozent, in Bottrop bei 33,2 Prozent. Die Fachbereich Jugend und Schule geht von einem zukünftigen Bedarf von über 50 Prozent aus.

Unter „Bedarf“ wird natürlich nur der gemeldete Anspruch von Eltern oder Erziehungsberechtigten auf einen Betreuungsplatz verstanden. Wer sein Kind aus unterschiedlichsten Gründen gar nicht erst anmeldet, hat keinen „Bedarf“. Damit fällt ein ein großer Teil der Kinder aus der Statistik heraus, die in einer Kindertagesstätte gefördert werden müssten, sei es, weil sie besondere erzieherische Ansprüche aufweisen, in problembelasteten Elternhäusern oder benachteiligten Stadtteilen leben. Dieser Zusammenhang wird deutlich, wenn man genauer die Situation in den Stadtteilen betrachtet. So hat z.B. die Ebel nur eine Versorgung mit Betreuungsplätzen unter drei Jahren von 16 Prozent, aber angeblich keinen weiteren „Bedarf“. In Kirchhellen beträgt die Versorgungsquote 40 Prozent und trotzdem befinden sich 15 Kinder auf der Warteliste.

Hier beginnt die ungleiche Verteilung der Bildungschancen und setzt sich dann in der Schule fort. Die Verwaltung will Kindergärten von Investoren bauen lassen, um sie dann auf Mietbasis zu nutzen. Das führt dazu, dass nicht im Bottroper Süden gebaut wird, wo die Versorgungsquote am geringsten ist und die Kinder es für ihre Bildungschancen dringend nötig haben. Diese Situation wird von der Verwaltung und der Mehrheit im Jugendhilfeausschuss mit einem Achselzucken hingenommen und allenfalls bedauert. Es wird aber nicht gegengesteuert. In der letzten Sitzung des Jugendhilfeausschusses wurde in diesem Zusammenhang von Seiten des CDU-Vertreters Hirschfelder unwidersprochen sogar das Prinzip von Angebot und Nachfrage hervorgehoben.

DKP-Bezirksvertreter Manfred Plümpe: „Die Stadt hat einen Bildungsauftrag und überlässt diese Aufgabe längst dem ‚freien‘ Markt. Die DKP fordert, dass auch im Bottroper Süden mehr KITA-Plätze für Kinder unter drei Jahren geschaffen werden.“

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